Wandern in den Masuren September 2013

Der erste Tag in Polen

Von der Schweiz aus sind wir am ersten Tag nach Gniezno gereist. Bis jetzt wussten wir nicht, dass dies die erste Hauptstadt Polens war. Learning by reising!!!

Ankunft in Gizycko

Nach Gniezno war die komfortable Autobahn zu Ende und wir mussten unsere verwöhnten Ansprüche an Strassen herunter schrauben. Oft sind sie eng mit vielen Unebenheiten und die Polen fahren - gelinde gesagt - gerne sehr zügig. Auch verlassen sie sich dabei absolut auf ihren eigenen Instinkt und nicht auf Strassenmarkierungen und Gebote.

 

In Gzycko wurden wir im Hotel Mazury www.hotelmazury.pl sehr freundlich empfangen.

Am Abend gabs dann von WEMA-Tour eine Info zu den Wanderungen. Man drückte uns Landkarten und eine genaue Beschreibung in die Hände, und man durfte Fragen stellen. Ob die Beschreibung und die Karten genau stimmen? Er denkt schon, sagt der Reisebürovertreter, bis jetzt sind noch keine Touristen für immer verloren gegangen. Man erhält eine Telefonnummer für Notfälle und um anzukünden, wenn wir am Zielort eingetroffen sind. Meist ist der Zielort nicht derselbe Ort wo man dann Übernachtet. Gewandert wird individuell.

Gespannt auf morgen und müde von der Reise fallen wir ins Bett.

Der erste Wandertag

Am ersten Tag geht es vonSztynort über  Łabapa nach Gierloz wo die Wolfschanze, Hitlers Lagezentrum und Hauptquartier 1944 war. Ein eindrückliches Bild des Grauens. Auch das Wetter passte, es regnete nur einmal, was mit einem Nieselregen begann endete mit deftigem Dauerregen. Nicht mal unsere Pelerinen hielten durch.

Klatschnass kamen wir im Hotel Agros www.hotel-agros.pl in Ketrzyn an, gerade begeistert wurden wir patschnassen Touris nicht aufgenommen. Auf die Frage, ob man die nassen Sachen irgendwo zum trocknen aufhängen könnte, kam nach langer Überlegung die Antwort, dass man das auf dem Zimmerbalkon tun könne.

Der Gepäcktransport hat gut geklappt und auch die Routenbeschreibung war genau und verständlich.

Der zweite Wandertag

Von Ketrzyn über Swieta Lipka nach Mragowo. Heute ist Petrus besser gestimmt. Zuerst besichtigen wir das Städchen Reszel mit der alten Burg und dann geht es weiter Richtung Swieta Lipka. Eine riesige Basilika prägt den Wallfahrtsort. Die Kirche ist berühmt für ihre 40 Stimmige Orgel mit ihren beweglichen Figuren. Selbstverständlich war die Kirche voller Touristen und ein Geistlicher erklärte geduldig, Geschichte und Funktion der Orgel und es gab Hörproben. Als er damit fertig war, packte er die Gunst der Stunde und sagte, jetzt wo grad alle da sind, könnten wir doch noch ein Vaterunser beten!

 

Weiter geht es Wilkowo, Staniewo nach Pilec. Alles hübsche kleine Orte in wunderschöne Landschaften eingebettet.

Übernachtung im Hotel Mazuria www.mazuria.oit.pl in Mragowo

Der dritte Wandertag

Zuerst werden wir mit dem Auto nach Pierslawek geführt, dort besichtigen wir das Museum Ernst Wiechert, Schriftsteller. Er wurde von der Gestapo verhaftet und nach Buchenwald gebracht, weil seine Werke nicht passten. Er soll Millionenauflagen mit meist kritischen und auch schwermütigen Werken geschafft haben, er ist dann in die Schweiz ausgewandert und Zürich gestorben. Werke:  Der Totenwald, Wälder und Menschen. Sollte man mal lesen!!

Unsere Wanderung beginnt in Spychowo. Sie führt durch Heidegelände entlang vieler Seen und Weier über Zgon nach Krutyn.

Übernachtung im sehr gemütlichen Hotel Habenda www.habenda.com

Der vierte Wandertag

Heute wird auf dem Wasser gewandert, resp. gepaddelt. Wir fassen einen  2er Kayak und werden in die Krutynia geschubst mit der Info, dass wir dann in Utka wieder anlegen sollen! Die Krutynia ist ein sehr sanfter über 100 km langer Fluss. Er fliesst so ruhig dahin, dass man fast oder ganz ins Meditieren gerät. Langsam gehts um eine Kurve nach der andern umgeben von Natur pur. Irgendwo gibt es einen Abzweiger zum Jez. Dus, ein kleiner See an dem ein altes Philipponen Kloster liegt. Dies ist kein offizieller Paddelweg, man(n) musste ihn aber erkunden. Nachdem das Kayak mehrmals über Schilf- und Grasbüschel gehieft wurde, erreichten wir den wunderschönen See und wurden für die Arbeit belohnt. Von Utka wurden wir wieder nach Krutyn gebracht, wo wir ein zweites Mal übernachteten.

Der fünfte Wandertag

Die Wanderung führt von Krutyn über Galkowo, dann am Wildtierpark (Hier werden Wisente gezüchtet und dann ausgewildert) in Kadzidlowo, Nowy Most Iznota, Fährenstation nach Wierzba und Kulinowo vorbei nach  Mikolajki. Meist wandern wir im Wald, stundenlang, pfeiffengerader Weg, möchte das nicht immer tun, hier gibt es aber einen guten Eindruck von der Grösse und Weite der Wälder. Nach der langen Einsamkeit des Tages erleben wir fast einen Kulturschock in Mikolajki, Segelmetropole, Ferienort wo man sich trifft! Übernachtung im Hotel Mazurski Dworek www.mazurskidworek.pl

Die lange Schifffahrt zurück

Von Mikolajki geht es mit dem Schiff geht es zuerst auf dem Talty See und durch den Taltykanal in den Taltowisko See, dann über den Kanal Miodunski in den Szymon See, den Szymonskikanal in den Jagodnesee und von dort Niegocinsee nach Gizycko - dort wo wir unsere Wanderreise begonnen haben. Eine unvergesslich schöne Schifffahrt. Wir finden unser Auto wohlbehalten im Hotel Mazury wieder.

Fazit

Wer ein bisschen, nicht aber dauerbetreut sein will, wird diese Wandertour in "Halbfreiheit" geniessen. Mit nur einem Tagesrucksack wandert es sich leicht und der Gepäcktransport durch den Organisator hat bestens geklappt. Auch wurden wir an unseren Zieldestinationen zurverlässig immer abgeholt. Fast immer wurden wir sehr freundlich in den Hotels aufgenommen, so hie und da drückte noch der alte Ostblock durch, da wurden wir halt als Pflichtübung abgefertigt.

Unser Reiseveranstalter: AmphiTrek www.amphitrek.de Lokalvertreter WAMA-Tour, Gizycko

PS: überall dort wo ein Ł steht, habe ich das mit L übersetzt.